DIE SCHULE CHRISTI
Schriftlesung:
Hesekiel 40.2-4; 43.10-11 Ihr erinnert euch: Es
war zu einer Zeit, da alles, was früher Gottes Mittel war, um in
einem Sinnbild seine Gedanken in der Mitte seines Volkes
darzustellen, zusammengebrochen und verloren gegangen, und das
Volk sowohl geistlich wie auch buchstäblich ohne Verbindung mit
diesen Dingen war (der Tempel, Jerusalem usw.), dass Gott seinen
Diener Hesekiel ergriff und ihn in Visionen Gottes in das Land
zurückbrachte, ihn auf einen hohen Berg versetzte und ihm in
einem Gesicht die Stadt und jenes große, geistliche, himmlische
Haus zeigte. Sehr vollständig, umfassend und sehr detailliert
war die Vision und die Enthüllung, die er empfing, und der
Prophet wurde an jeden Punkt geführt, jeder Winkel wurde ihm
gezeigt, er wurde durch den ganzen geistlichen Tempel geführt,
Schritt für Schritt; hinein und hinaus, hinauf und hindurch,
außen herum, und der Engel mit der Messlatte gab stets die
entsprechenden Masse bekannt, die Masse von allem; kurz: eine
äußerst erschöpfende Definition dieses geistlichen Hauses. Und
nachdem dem Propheten die ganze Gestalt und alle Anordnungen, das
Priestertum, die Opfer und alles Übrige gezeigt worden waren,
erhielt er den Befehl, das Haus dem Hause Israel zu zeigen und
ihnen jedes Detail des göttlichen Gedankens mitzuteilen. In unserer vorherigen
Betrachtung wiesen wir darauf hin, dass, sobald eine Abweichung
von den göttlichen Gedanken stattgefunden hat, sobald die
ursprüngliche Offenbarung Gottes verloren gegangen ist, sobald
das himmlische Wesen, die Geistlichkeit, die göttliche Kraft
dessen, was von Gott ist, aufgehört hat, in der Mitte des Volkes
wirksam zu sein, und sobald die Herrlichkeit gewichen ist, der
Herr auf diesen Zustand so reagiert, dass er eine frische
Offenbarung seines Sohnes einführt. Gottes Antwort ist stets
die, dass er seinen Sohn aufs neue ins Gesichtsfeld rückt. Und
wir sind dem Gedanken weiter gefolgt und haben gesehen, wie, in
einer ähnlichen Zeit in der Geschichte der Gemeinde der ersten
Tage, als die Dinge sich von ihrer ursprünglichen Herrlichkeit
wegbewegt hatten, Johannes vom Heiligen Geist mittels seines
Evangeliums, seiner Briefe und der Offenbarung gebraucht wurde,
um den Herrn Jesus auf eine volle, himmlische, geistliche Weise
aufs neue ins Gesichtsfeld zu bringen. Wir erinnerten uns dabei
daran, dass das Johannesevangelium praktisch das zuletzt
geschriebene Buch des Neuen Testamentes ist, was bedeutet, dass
es, was seinen geistlichen Wert und seine Bedeutung betrifft,
hinter allem steht, was sonst im Neuen Testament geschrieben
worden war. Mit andern Worten: Mit seinem Dienst brach Gott
wiederum mit einer frischen Präsentation seines Sohnes herein,
und es ist alles himmlisch und geistlich. Und Gott tat dies zu
einer Zeit, da alles einen falschen Kurs eingeschlagen hatte. Ich möchte, wozu ich
mich gedrängt fühle, für einige Augenblicke dabei stehen
bleiben; wir haben ja das Johannesevangelium beim ersten Kapitel
aufgeschlagen vor uns liegen. Beachtet, dass Gott hier in Bezug
auf die Fülle seines Gedankens für sein Volk zurückkehrt, und
die Bedeutung des ganzen ist folgende: Christus ist die Fülle
des Gedankens Gottes für uns, und der Heilige Geist (bei
Hesekiel durch den Engel dargestellt) ist zu dem ausdrücklichen
Zweck und mit der ausdrücklichen Absicht gekommen, uns jedes
Detail von Christus zu zeigen und uns darein zu führen, so dass
wir zu einem umfassenden und detaillierten Ausdruck des
göttlichen Gedankens in Christus gelangen und in ihn
hineingebracht werden. Ihr könnt nun
feststellen, wie Ihr mit Johannes 1 diese frische, große, ewige
Präsentation (des Sohnes Gottes als dem göttlichen Gedanken)
bekommt. «Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und
das Wort war Gott.» Das ist der ewige Hintergrund des
göttlichen Gedankens. Lest ein bisschen weiter. «Und das Wort wurde
Fleisch und zeltete unter uns.» Hier tritt der göttliche
Gedanke aus der Ewigkeit heraus und wird auf volle und umfassende
Weise in die Mitte gepflanzt; alle Gedanken Gottes sind in seinem
Sohn zusammengefasst, in dem großen ewigen Gedanken, und finden
ihren Mittelpunkt mitten unter den Menschen in der Person
Christi. Wenn ihr dann mit Lesen weiterfährt (ich will jetzt
nicht auf das eingehen, was zwischen diesen beiden Punkten
liegt), bis ans Ende dieses ersten Kapitels, findet ihr implizit
etwas sehr Wunderbares ausgedrückt, sofern ihr seine Bedeutung
erkennt. Es handelt sich um das Wort an Nathanael. Es ist immer
interessant zu beachten, dass es an Nathanael gerichtet worden
ist. Hätte es Petrus, Jakobus oder Johannes gegolten, wären wir
leicht auf den Gedanken verfallen, als sei hier eine Art innerer
Zirkel angesprochen worden. Da das Wort aber zu Nathanael
gesprochen wird, gilt es dem weitesten Kreis, der noch eine
Verbindung zu Christus hat, und darum gilt das, was zu ihm gesagt
wurde, allen. «Ihr werdet den
Himmel geöffnet sehen, und die Engel Gottes werden hinauf- und
herabsteigen auf des Menschen Sohn.» Bethel
- das Haus Gottes Nun
zu dem, worauf diese Aussage implizite hindeutet: Wir werden mit
diesen Worten unmittelbar ins Alte Testament zurückgeführt, ins
1. Buch Mose, und sofort tritt Jakob vor unsere Augen; wir
erinnern uns, wie er sich auf dem Weg zwischen zwei Punkten
befand, gleichsam an einem Ort zwischen Himmel und Erde; er war
weder völlig von der Erde noch völlig vom Himmel, er war
irgendwo dazwischen. In jener Nacht lag er irgendwo draußen und
schlief. Im Traum nun sah er eine Leiter auf der Erde stehen,
deren Spitze bis zum Himmel reichte; Engel stiegen daran hinauf
und herunter, und oben an der Leiter stand der Herr; und der Herr
redete zu ihm. Nach dem Traum wachte Jakob aus seinem Schlafe auf
uns rief: Sicher war der Herr an diesem Ort, und ich wusste
es nicht; dies ist nichts anderes als das Haus Gottes! Und
er nannte den Namen dieses Ortes «Bethel» - das Haus Gottes. Der Herr Jesus machte
sich dieses Ereignis zu eigen und wandte es in seinen Worten an
Nathanael auf sich selbst an, und im Grunde genommen sagte er
damit: Ich bin Bethel, das Haus Gottes; ich bin das, was
nicht völlig von der Erde ist, obwohl ich darauf stehe; auch
nicht völlig vom Himmel, was meinen gegenwärtigen Zustand
betrifft, obwohl ich damit in Verbindung stehe; hier bin ich,
zwischen Himmel und Erde, seine Begegnungsstätte zwischen Gott
und Mensch, das Haus Gottes, in dem Gott spricht, in welchem Gott
geoffenbart wird - Er redet in Seinem Hause, Er wird geoffenbart
in Seinem Hause -; ich bin das Haus Gottes: Die Kommunikation
Gottes mit der Welt findet in mir statt, und nur in mir:
Niemand kommt zum Vater als nur durch mich. Und
obwohl nichts davon berichtet wird, hätte er sehr wohl auch das
andere sagen können: Der Vater kommt zu niemandem außer
durch mich. Nun, genau dieses Haus
Gottes, wie es durch Christus repräsentiert wird, ist unser
Gedanke, der uns zum praktischen Zeugnis führt, wie es in der
Taufe abgelegt wird: Jesus - das Haus Gottes. Natürlich wissen
wir, dass jedes andere Haus in der Bibel nur eine Illustration
von ihm ist. Ob es nun die Stiftshütte in der Wüste oder der
Tempel Salomos oder irgend einer der folgenden Tempel sei, der
dieselbe Funktion erfüllen sollte, oder etwas Geistlicheres im
Neuen Testament, das den Namen Gemeinde trug, es war nie etwas
anderes als Christus, es war immer Christus selbst. In den
Gedanken Gottes ist nur Christus vorhanden, und die Gemeinde oder
das Haus Gottes ist nichts anderes als Christus und nichts
zusätzlich zu Christus. Der Punkt, auf den der
Herr in diesen Versammlungen so großen Nachdruck gelegt hat, ist
der, dass Gott alles in endgültiger, umfassender und
ausschließlicher Weise mit seinem Sohn verknüpft hat, und dass
von Gott nichts erlangt werden kann außer in Christus und dies
auch nur durch Offenbarung des Heiligen Geistes, genauso wie
Christus durch ihn in unseren Herzen geoffenbart wird. So
erfüllt also der Herr Jesus, indem er das Haus Gottes ist, jede
Funktion, die sinnbildlich in jenen andern Häusern auf Erden
dargestellt wird. Beginnen
wir mit dem Allerheiligsten. In Ihm ist das Allerheiligste, wo
Gott wahrhaftig, persönlich und tatsächlich wohnt, Seine
Wohnung hat. Gott ist in Christus; in keinem andern wohnt Er im
gleichen Sinn. Natürlich wird auch das wahr, dass der Vater
seine Wohnung in uns nehmen will. Aber, ihr Lieben, es besteht da
ein Unterschied. Wenn der Vater kommt, um in uns zu wohnen,
entstehen nicht um so viel mehr Christusse. Gott wohnt nicht im
genau gleichen Sinn in uns, wie dies beim Sohn der Fall war. Den
Unterschied werden wir in wenigen Augenblicken sehen. Die
Innewohnung Gottes in Christus war einzigartig, und das
Allerheiligste ist in ihm allein. In Ihm befindet sich
der Sprachort; das heißt die Stimme, die mit Autorität, und
zwar mit endgültiger Autorität spricht. Die drei Jünger
befanden sich auf dem Berg der Verklärung, sowohl was ihre Seele
als auch ihren Leib betraf, in einer stark erhöhten Position. Es
war eine äußerst wunderbare Erfahrung, ein gewaltiges,
geistliches Ereignis. Aber gerade dann, wenn ihr in einem sehr
hohen, erhöhten geistlichen Zustand seid, voll von geistlichen
Aspirationen und geistlichen Ausdrucksformen, macht ihr die
schwerwiegendsten Fehler. So sagte Petrus mit den reinsten
Motiven und den besten Absichten: «Herr, es ist gut, dass wir
hier sind; wenn du willst, werde ich drei Hütten bauen: eine
für dich, eine für Mose, und eine für Elijah.» Und während
er noch sprach - es schien, als schneide ihm Gott das Wort ab, so
dass er nicht zu Ende sprechen konnte - überschattete sie eine
Wolke, und eine Stimme erklang vom Himmel und sprach: «Dies ist
mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe; ihn sollt ihr
hören.» Fangt gar nicht erst an, in dieser (erhöhten) Stellung
eure Gedanken und Vorstellungen zum Ausdruck zu bringen; das
endgültige Wort der Autorität ist in Mir; verstummt vor Ihm.
Eure geistlichen Ekstasen haben hier keinen Platz; ihr dürft
euch auch von euren erhabensten Gefühlen nicht beeinflussen
lassen. Seine Stimme! Gottes autoritative Stimme in Christus ist
das endgültige Wort der Autorität. Dies ist der Sprachort, der
in ihm ist, dem alten Heiligtum vergleichbar. So können wir die
ganze Stiftshütte oder den Tempel durchgehen und Punkt für
Punkt aufgreifen, und wir werden in Ihm die Erfüllung von allem
sehen; Er ist das Haus Gottes, wo Gott zu finden ist, und wo Gott
sich mitteilt. Das
gemeinschaftliche Haus Gottes Nun, was ist denn das
Haus Gottes im vollsten, oder sagen wir im gemeinschaftlichen
oder kollektiven Sinne? Es ist das, was, um jene wunderbare
Wendung aufzugreifen, die fast zweihundert Mal im Neuen Testament
vorkommt, mit in Christus gemeint ist. Wenn wir im
Hause Gottes sind, so sind wir es nur, weil wir in Christus sind.
In Christus zu sein bedeutet, im Hause Gottes zu sein, und nicht
in Christus zu sein bedeutet, ausserhalb des Hauses Gottes zu
sein. Er ist das Haus Gottes. Wir sind in ihn hineingebracht
worden. In Christus zu sein
bedeutet aber auch einen totalen Ausschluss von allem, was nicht
Christus ist, und in einer früheren Botschaft haben wir uns
bemüht, eines ganz klar zu machen, nämlich die völlige und
absolute «Andersheit» Christi im Vergleich zu uns; auch unser
Bestes hält keinem Vergleich stand. Wie völlig verschieden ist
er doch vom Menschen, selbst vom religiös Besten des Menschen;
wie anders ist er, was den Sinn, das Herz, den Willen betrifft;
seine Konstitution ist völlig anders, und die ganze Lebenszeit
ist nötig, um unter der Belehrung des Heiligen Geistes zu
entdecken, wie verschieden wir von Christus sind, und wie anders
er ist als wir. Gott hat jedoch diesen Unterschied von allem
Anfang an so bestimmt. Er braucht keine Lebensspanne, um ihn erst
zu entdecken. Er kennt ihn, und deshalb hat er diese Position von
seinem Standpunkt aus am Anfang festgelegt. Er hat im Grunde
gesagt: Der Unterschied zwischen euch und Christus ist so groß
und endgültig, dass er wie die Weite und Tiefe eines Grabes ist.
Es ist nichts Geringeres als die Fülle des Todes. Es gibt keinen
Übergang. Tod und Grab sind das Ende. Einerseits ist es also das
äußerste Ende von dem, was ihr seid, und sollte nachher noch
irgend etwas (von euch) vorhanden sein, so steht dieser Tod
dazwischen, und alles Folgende kann nur durch Auferstehung
existieren. Es ist jedoch nicht eure Auferstehung. Nein, vielmehr
geht ihr (in diesem Tod) vollständig aus euch hinaus und in ihn
hinein, wie durch Tod und Auferstehung. In diesem Tod werdet ihr
also als solche betrachtet, die den Bereich dessen, was ihr seid,
verlassen haben und dafür in den Bereich von dem eingetreten
sind, was er ist. Die Tiefe eines Grabes liegt zwischen ihm und
euch, und es gibt keinen Übergang. Es ist ein Ende. In das Haus
Gottes zu gelangen bedeutet genau das. Der
Altar Kehren wir zu Johannes
1 zurück. Ihr stellt also fest, dass die Wahrheit hier auf
repräsentative Art dargestellt wird. Sie wird später im Neuen
Testament voller und klarer entwickelt, wozu ja der Heilige Geist
gekommen ist - er ist gekommen, um das, was Christus gesagt hat,
zu seiner vollen Bedeutung zu führen -, aber hier in Johannes 1,
lange bevor ihr das Haus Gottes erreicht, lest ihr wiederholt das
Wort: «Siehe das Lamm Gottes, das der Welt Sünde hinweg
nimmt.» Bevor ihr zum Haus kommt, müsst ihr stets am Altar
vorbei. So ist es nun einmal bei der Stiftshütte und beim
Tempel. Ihr könnt nicht in das Heiligtum, ins Haus Gottes,
gelangen, ohne vorher zum Altar gekommen zu sein; das Lamm,
Gottes Lamm und der Altar stehen da und versperren euch den Weg
zum Heiligtum; und dieses Lamm redet von einem Sterben an unserer
Stelle, von diesem «Uns-selbst-verlassen». Erstens werden wir
durch die Handauflegung mit Christus in seinem Tod identifiziert:
Sein Tod ist unser Tod. Dann, aufgrund seines kostbaren Blutes,
das überall, auf dem ganzen Weg vom Altar bis ins
Allerheiligste, hingesprengt war, gibt es (für uns) einen Weg
des Lebens. Es ist sein Blut, nicht das unsere. Es ist also nicht
unser geflicktes Leben, unser verbessertes Leben,
überhaupt nicht unser Leben, sondern seines. Es ist Christus und
nur Christus, in welchem und aufgrund dessen Leben wir in die
Gegenwart Gottes treten. Kein Hohepriester wagte es, in die
Gegenwart Gottes zu kommen, es sei denn aufgrund des kostbaren
Blutes, des Blutes des Lammes, des Blutes vom Altar. Siehe, das
Lamm Gottes! Das steht mitten im Weg zum Haus Gottes, der Tod ist
Gericht über alles, was wir sind. Nun, das sind ein paar
Andeutungen, aus denen ihr sehr viel mehr noch erkennen könnt,
so hoffe ich wenigstens; jedenfalls mehr, als ich mit Worten zu
sagen vermag. Was aber im Augenblick
besonders im Vordergrund steht, ist diese Sache des
In-Christus-sein, und deshalb des Im-Haus-Gottes-sein. Das Haus
Gottes ist Christus, und wir vom Haus Gottes sagen, es sei etwas
Gemeinschaftliches, Kollektives, in dem wir sind. Das ist nur so,
weil wir in Christus sind. Jene, die in Christus sind, sind im
Hause Gottes, und sie sind das Haus Gottes durch ihre Vereinigung
mit ihm. Sie sind an den Ort gekommen, wo Gott ist (eben «in
Christus») und wo Gott redet; wo Gott erkannt wird und wo die
Autorität in Christus absolut ist. Dabei sind wir durch diesen
Gedanken sofort im Kolosserbrief, bei Paulus Worten: «Er
ist das Haupt der Gemeinde.» Wir sehen da den Leib und dessen
Haupt. Christus als das Haupt bedeutet, dass die Autorität
Gottes in ihm verkörpert ist, um zu regieren. Die
Taufe Nun könnt ihr zwei
Dinge erkennen. Der erste Schritt auf das Haus zu ist der Altar,
der Tod, und das ist es, was die Taufe darstellen sollte. Wir
nehmen unsern Platz in Christus ein, der uns vertritt, in welchem
all das, was wir in uns selbst sind, ein Ende gefunden hat. Es
werden nicht nur unsere Sünden weggenommen; wir selbst werden
beseitigt, da wir von Christus so völlig verschieden sind. Von
Gottes Seite gesehen bedeutet sie (die Taufe) das Ende unserer
selbst. Wir wollen das verstehen lernen. Es ist Gottes
Standpunkt. Im Tode Christi hat Gott uns, was unser natürliches
Leben angeht, zu einem Ende gebracht. In der Auferstehung Christi
und unserer Vereinigung mit ihr ist es so, dass, von Gottes
Standpunkt aus, nicht mehr wir leben. Es existiert nur noch
Christus, und das Werk des Heiligen Geistes im Kind Gottes
besteht darin, das in uns zu verwirklichen, was (in Christus)
bereits endgültig vollbracht worden ist. Wir brauchen nicht mehr
zu sterben, wir sind schon tot. Was wir noch tun müssen ist,
unseren Tod zu akzeptieren. Wenn wir das nicht erkennen, werden
wir ständig krampfhaft versuchen, uns selbst in den Tod zu
bringen. Stattdessen sollen wir eine Stellung beziehen, die, was
uns betrifft, Gottes erledigte, festgelegte und endgültige
Stellung ist. Das ist die Bedeutung des Wortes, dass wir uns für
tot halten sollen. Wir nehmen einfach den Platz ein, den Gott uns
(in Christus) zugewiesen hat; wir stellen uns getrost hinein und
sagen: Ich nehme die Stellung an, die Gott in Bezug auf mich
festgelegt hat; es ist die Aufgabe des Heiligen Geistes, mit dem
Rest zu verfahren. Ich akzeptiere das Ende. Sollten wir, ihr und
ich, je an einen Punkt gelangen, wo wir uns von der Behandlung
des Heiligen Geistes weg wenden, so ist das, was wir tun, mehr
als dass wir uns bloß weigern, weiterzukommen. Es bedeutet
vielmehr, dass wir uns weigern, die ursprüngliche (das heißt
die für uns bestimmte) Stellung anzunehmen, und das ist viel
schwerwiegender. Wir kehren eine Stellung, die wir einst in ihm
einnahmen, in ihr Gegenteil um. Nun denn, die Taufe
ist also der Altar, wo Gott uns als solche betrachtet, die in
Christus gestorben sind, und wir schreiten dahinein (ins Wasser
der Taufe), indem wir sagen: Diese Position, die Gott in Bezug
auf mich festgesetzt hat, ist es, die ich jetzt akzeptiere, und
ich bezeuge hier auf diese Weise (durch die Taufe), dass ich
Gottes Position für mich angenommen habe, nämlich, dass ich am
Kreuz mein Ende erreicht habe. Der Herr Jesus ging diesen Weg,
und er setzte die Taufe geradewegs an den Beginn seines
öffentlichen Lebens, und von jenem Augenblick an weigerte er
sich unter der Salbung des Geistes absolut, unabhängig von
Gott auf seinen eigenen Sinn zu hören, sich von irgend etwas
beeinflussen zu lassen, das aus den Bedürfnissen seines eigenen
Menschseins stammte, obwohl dieses sündlos war; er tat nichts
unabhängig, losgelöst von Gott. Auf seinem ganzen Weg wurde er
von der Salbung regiert; bei dem, was er sagte, was er tat, wozu
er sich weigerte, wohin er ging und wann er ging. Er hielt jeden
Einfluss von sich fern, ganz gleich, ob dieser von seinen
Jüngern oder vom Teufel oder von irgend einer andern Richtung
kam. Seine Haltung war die: Vater, was meinst du dazu; was
möchtest du, ist es deine Zeit? Eigentlich sagte er die ganze
Zeit: Nicht mein Wille, sondern der deine; nicht meine Urteile,
sondern deine; nicht meine Gefühle, sondern das, was du dabei
fühlst. Seht ihr, er war im Grunde (bei der Taufe) gestorben; er
wurde dort im Grund begraben. Seine Taufe hatte für ihn diese
Bedeutung, und dies ist der Grund, auf dem auch wir stehen. Die
Handauflegung Dann aber ist da auch
das andere. Nachdem jene Stellung im Tode akzeptiert worden ist,
folgt das Heraufkommen. Aber, wie ich schon gesagt habe, es ist
ein Heraufkommen (aus dem Wasser der Taufe) in Christus, und von
Gott aus gesehen ist es nicht bloß ein Heraufkommen in Christus,
sondern auch ein Hervorkommen unter Christus als dem Haupt (under
the headship of Christ), oder, mit andern Worten, unter jene
volle und endgültige Autorität Gottes, wie Christus sie
verkörpert, so dass fortan Christus unser Sinn, Christus unsere
Regierung ist. Seine Stellung als Haupt! Und wenn Gläubige im
Neuen Testament den ersten Schritt in der Taufe getan, ihren
Tod in Christus erklärt hatten und aus den Wassern
hervorgekommen waren, legten ihnen repräsentative Glieder des
Leibes Christi - das waren durchaus nicht immer Apostel -
die Hände auf und beteten über ihnen, und der Heilige Geist
bezeugte, dass sie im Hause waren. Die Salbung, die auf Christus
als dem Haupte ist, war nun in Christus auch auf sie gekommen;
sie empfingen keine separate Salbung; sie wurden in Christus
gesalbt. Was aber ist die
Salbung? Was war die Salbung im Falle Christi, als er ein
stellvertretendes Leben annahm und für eine begrenzte Zeit
darauf verzichtete, auf der Grundlage der Göttlichkeit und der
Gottheit zu handeln und zu leben, um als Mensch die Errettung des
Menschen zu vollbringen? Was bedeutete die Salbung (für ihn)?
Nun, in seinem Falle ist es doch recht klar. Die Salbung
bedeutete, dass er in allem der direkten Herrschaft Gottes
unterstand, und dass er deshalb sich weigern musste, in irgend
einer Angelegenheit auf seine eigenen Urteile oder Gefühle
abzustellen. Durch die Salbung lenkte ihn der Vater in allem, und
er selbst war, losgelöst (von der Herrschaft seines Vaters)
völlig beiseite gesetzt. Und als er sagte: «Will mir jemand
nachfolgen, so verleugne er sich selbst, nehme täglich sein
Kreuz auf sich und folge mir nach»; oder ein anderes Mal: «Wer
nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, der kann nicht
mein Jünger sein» (Lukas 9.23; 14.27), sagte er mit andern
Worten lediglich: Ihr könnt mich nie lernen, wenn nicht das
Kreuz ständig dahin wirkt, dass es euch aus dem Weg räumt, um
für mich Platz zu machen, so dass ihr meinen Sinn akzeptiert,
und das Kreuz bedeutet, dass ihr eurem eigenen Sinn bezüglich
verschiedener Dinge gekreuzigt worden seid; euer Sinn muss unter
das Kreuz kommen; euer Wille muss unter das Kreuz kommen; eure
Gefühle und eure Wege müssen täglich unter das Kreuz kommen;
auf diese Weise macht ihr einen Weg frei, um mich, meinen Sinn,
meine Herrschaft, mein Urteil, mein Alles zu lernen. Dies ist die
Schule der Jüngerschaft, die Schule Christi. Ich habe gesagt, dass
die Stellung Christi als Haupt unter der Salbung zu einem
dominierenden Faktor wird oder werden sollte im Leben eines
Gläubigen; so ist die Handauflegung auf den Kopf des Gläubigen
wiederum einfach eine Erklärung (declaration) dafür, dass
dieser Gläubige unter ein Haupt gekommen ist, dass sein Haupt
unter ein anderes Haupt gekommen ist; dass dieses Haupt einem
größeren Haupt unterworfen worden ist. Bisher hat sein eigener
Kopf dieses Leben beherrscht, aber nun soll sich dies ändern; es
wird einer andern Herrschaft unterworfen. Er ist nun durch die
Salbung unter Christus als das Haupt gebracht worden. Und der
Geist legte in den ersten Tagen für diese Tatsache Zeugnis ab:
Er kam auf die Jünger herab, er erklärte, dass der Getaufte nun
im Hause ist, wo sich die Salbung befindet, dass er sich aber
auch unter der Regierung des Hauptes dieses Hauses befindet. Der Geist von all dem
findet seinen Ausdruck in den Worten des Hebräerbriefes:
«Christus aber als Sohn über Gottes Haus; dessen Haus wir
sind...» (Hebräer 3.6). Ich glaube, es ist unnötig, noch mehr
zu sagen. Wir hier gehen ganz einfach auf dem Weg der himmlischen
Offenbarung von Christus weiter; unsere Freunde, die getauft
werden sollen, nehmen ihre Stellung (im Tode Christi und unter
der Herrschaft des auferstandenen und erhöhten Hauptes) ein.
«Ich nehme Gottes Stellung an, was mich betrifft, nämlich das
Ende meiner selbst.» Ich hoffe, dass, wenn ihr in der Zukunft
gegen euch selbst Stellung beziehen müsst, ihr dann darauf
zurückkommt und sagt: Ich habe es ein für allemal gesagt - das
Ende deiner selbst! Bewahrt diese Haltung im Blick auf Gottes
Stellung. Anschließend dann
versammeln wir uns um unsere Freunde und legen unsere Hände auf
ihr Haupt als schlichtes Zeugnis für die Tatsache, dass sie in
Christus im Hause Gottes sind, unter der Herrschaft Christi durch
die Salbung, und dass seine Stellung als das Haupt uns mit ihm
eins macht. Möge der Herr all das
für uns alle wahr machen, zu einer lebendigen Realität werden
lassen, so dass wir wirklich nach Bethel gekommen sind und sagen
können in unserem Frohlocken in Christus: «Gewiss ist der Herr
an diesem Ort!» Es ist etwas Grosses, wenn wir eine geistliche
Stellung erlangen, wo wir sagen können: Der Herr ist an diesem
Ort! Ich bin da, wo der Herr ist: Dies ist das Haus Gottes! Und
das bedeutet nichts anderes als eine lebendige Erkenntnis dessen,
was es heißt, in Christus zu sein, unter ihm als dem Haupt und
unter seiner Salbung. |