«Christus in euch, die Hoffnung der
Herrlichkeit» (Kol. 1,27). Lest bitte sorgfältig den
ganzen Vers, Fragment um Fragment, um die volle Bedeutung seiner
wunderbaren Wahrheit zu erfassen: «Ihnen wollte Gott zu erkennen
geben, was der Reichtum der Herrlichkeit dieses
Geheimnisses - sei, und das ist: Christus in euch». Der Reichtum
der Herrlichkeit, Christus in euch!
«Oder erkennt ihr euch selbst nicht, dass
Jesus Christus in euch ist?» (2. Kor. 13,5). Die Fragestellung
des Apostels verfolgt eine ganz bestimmte Absicht: «Oder erkennt
ihr euch selbst nicht» - wisst ihr
denn nicht, dass Christus in euch ist? Wisst ihr diese wunderbare
Sache nicht?
«Meine Kinder, um die ich abermals
Geburtswehen erleide, bis Christus in euch Gestalt gewonnen hat»
(Gal. 4,19). «Bis Christus in euch gestaltet worden ist»; das
ist ein Schritt vorwärts.
«Jedem einzelnen von uns aber ist die Gnade
nach dem Maß der Gabe Christi gegeben worden ... bis wir alle
hingelangen zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des
Sohnes Gottes ... zum Vollmaß des Wuchses der Fülle Christi»
(Eph. 4,7.13). «Das Maß der Fülle Christi».
Wir wollen sofort alles in und auf den Herrn
Jesus Christus konzentrieren, denn Er ist es, der im Blickfeld
steht. Was wir vor uns haben ist nicht eine Lehre oder Wahrheit;
das heißt, etwas, das man besitzt, indem man die Wahrheit besser
erkennt; es geht auch nicht um den Dienst als solchen; es geht
vielmehr um den Herrn selbst.
Das Ziel des Vaters ist es von Anfang bis
Ende, dass der Sohn, der Herr Jesus, alle Dinge erfüllen sollte,
und dass alle Dinge von Christus erfüllt sein sollten. In den
Augen Gottes erhält alles seinen Wert gemäß dem, in
welchem Christus darin manifestiert wird. Von diesem
Gesichtspunkt aus misst Gott allem seine Bedeutung zu.
Wenn wir uns darauf konzentrieren, macht es
einen großen Unterschied aus; da muss manches ausgeschieden
werden, weil es den Herrn Jesus nicht manifestiert. Wir müssen
verstehen, dass der Vater den Herrn Jesus vor Seine Augen
hingestellt hat, und die Augen des Vaters sind nur von einem
Gegenstand erfüllt, dem Seines geliebten Sohnes; und in den
Augen Gottes wird der Wert von allem durch das Maß bestimmt, in
dem Sein Sohn manifestiert und verherrlicht wird. Das ist Sein
Ziel und auch Sein Gegenstand.
Die All-Einschließlichkeit Christi
Geistlicher Dienst, Sicht, Berufung,
Verherrlichung existieren nicht unabhängig von Christus; es sind
nicht Dinge an sich, und man kann sie nicht ohne die Person des
Herrn Jesus erlangen.
Für viele ist die Errettung eine Sache. Sie
ist von der Person Christi losgelöst und wird als etwas für
sich betrachtet; sie wird durch sich selbst mitgeteilt, zum Wohl
für diejenigen, die sie empfangen.
Die Heiligung wird auf dieselbe Weise
zusammengeschnürt. Oft betrachten wir die Errettung und die
Heiligung in Bezug auf die Personen, die wir im Auge haben, als
eine Sache also, die sie benötigen, doch ist es Christus selbst,
der die Errettung ist, Er ist die Heiligung, und Er ist all das
in uns.
Es ist dasselbe mit dem Dienst und der
Berufung; auch diese werden oft nur in Bezug auf die Personen
selbst betrachtet. «Gerettet um zu dienen» ist nur ein Teil der
Wahrheit, und es ist sogar ein recht gefährlicher Slogan, denn
das Motiv dahinter ist so oft der Dienst selbst und nicht der
Herr. Ihr könnt so sehr vom Dienst angetrieben werden, dass Er
dabei draußen gelassen wird. Wir haben die Sache von der Person
abgekoppelt, und wir stellen fest, dass wir durch die
«Ansprüche» des Dienstes voll beschäftigt und absorbiert
sind. Es entsteht ein Drang nach Dienst, und am Ende zerbricht es
uns. Und dann, wenn der Dienst hart und schwierig wird, sagen
wir, wir möchten aufgeben, wir möchten zurücktreten. Dadurch
zeigen wir nur, dass wir den Dienst von der Person losgelöst
haben, und dass wir Tag für Tag mit dem Dienst selbst und nicht
mit dem Herrn beschäftigt gewesen sind.
Genauso verhält es sich mit der
Verherrlichung; ja, das lässt uns aufleben, wir lieben es,
Lieder von unserer Verherrlichung zu singen. Doch Gott will, dass
sie jetzt schon beginnt, und sie muss jetzt beginnen. Was ist
Verherrlichung? Es ist die volle Manifestation Christi in uns.
Gott betrachtet die Errettung, Heiligung, Berufung, den Dienst
und die Verherrlichung als etwas, das sich auf den Sohn bezieht,
sie haben keinen Wert unabhängig von Ihm; Er ist die Errettung,
die Heiligung, usw.
Die Errettung und die Heiligung werden
Menschen gegenüber oft als Dinge dargestellt, die sie zu ihrem
Wohl empfangen sollten; das Ziel dabei ist, dass sie von etwas
profitieren können, das sie empfangen haben. Oft ist es
einfach Errettung um der Errettung willen. Für Gott ist die
Errettung nicht ein Ziel in sich selbst, sie ist für den
Erretter da, für die Verherrlichung Seines Sohnes. Nicht die
Errettung steht im Blickfeld, sondern der Erretter. Wenn die
Leute die Errettung nur deshalb bejubeln, weil sie persönlich
etwas davon haben, dann wird ihr wahres Ziel durch den ersten
Schritt verdunkelt. Ist nicht dies der Grund, warum wird stecken
bleiben und aufgehalten werden? Der Mitarbeiter muss, dadurch,
dass er in seiner Arbeit keine tief gehenden und vollständigen
Resultate erkennen kann, an den Punkt gebracht werden, wo er
ausruft: «Ich kann nichts tun!» Auf diese Weise lernt er die
wahre Natur der Errettung sehen, und er erkennt, dass es absolut
nicht in seiner Macht steht, eine andere Seele zu retten, denn
das ist Gottes Werk. So kommt er dazu, Gottes Ziel in der
Errettung zu erkennen: nämlich, die Verherrlichung Seines
Sohnes. Die Errettung ist keine Sache ; Sie ist das
mächtige Auftreten einer Person; «Wer den Sohn hat, hat
das Leben» (1. Joh. 5,12). «So viele Ihn aber aufnahmen» (Joh.
1,12).
Das gilt ebenfalls in Bezug auf die Frage
der Heiligung und des Dienstes. Jeder Dienst, der nicht auf der
Grundlage des innewohnenden Christus als dem eigentlichen
Bewirker vollführt wird, kann den Vorsatz Gottes nicht
ausführen, denn nur der Herr Jesus kann, durch Seinen Geist, das
Werk Gottes tun. In der Tat, ihr seid als Diener in einen Dienst
berufen worden, den ihr gar nicht vollbringen könnt! Dienst
bedeutet, dass der Herr Jesus ins Blickfeld gebracht wird, und
jeder Dienst, der nicht das bewirkt, ist nicht der Dienst des
Heiligen Geistes, sondern Menschendienst, der niemals Gottes
Ziele erreichen wird. Er wird durch Feuer getestet werden und
sich als wertlos erweisen.
Das Christentum ist keine Lehre, auch nicht
die Wahrheit als bloße «Wahrheit», sondern die Erkenntnis
einer Person; es bedeutet, den Herrn Jesus zu kennen. Ihr könnt
nicht zu einem Christen erzogen oder gebildet werden. Das
Christentum ist die Erkenntnis im Innern einer Person; wir kennen
Ihn als den, der in uns wohnt.
Die Universalität Christi
Gott hat sich eine Person ausgesucht, und
Er hat in dieser Person alle göttlichen Vollkommenheiten
zusammengefasst; alles ist untrennbar mit Seinem Sohn verbunden;
Er hat die ganze Fülle der Ewigkeit und des Universums in diese
Person hineingelegt, und Er hat die ganze Fülle in Ihn
eingebunden; nicht einmal ein einziges Fragment kann man
losgelöst von Ihm bekommen; alles, was die neue Schöpfung
charakterisiert, ist in Ihm. Das vorausbestimmte Ziel Gottes ist
eine volle Präsentation der Fülle Christi - «die Gemeinde, die
Sein Leib ist, die Fülle dessen, der alles in allen erfüllt» (Eph.
1,23).
Jede Ecke des Universums wird hörbar von
Jesus Christus reden, so dass wir nicht imstande sein werden,
irgend wohin zu gehen oder ein Leben zu berühren, ohne darin
einen Ausdruck des Herrn Jesus zu finden.
«Christus in euch, die Hoffnung der
Herrlichkeit» - das ist der Himmel. Ihr wandelt in der
Gegenwart des Herrn Jesus. Stellt euch das vom ganzen Universum
vor: ein universaler Ausdruck Seines Sohnes in Fülle. Das ist
das Ziel, das Gott im Auge hat, dass Christus alle Dinge
erfüllen soll; dass, wenn ihr in alles hineinblickt, ihr
feststellen werden, dass es voll ist von Christus. Alles ist für
Ihn gemacht worden, und in der neuen Schöpfung wird alles von
Seiner Gegenwart reden und bestimmte Charakteristiken von Ihm
aufzeigen. O, welche Freude bedeutet es doch schon jetzt, wenn
ihr ein Leben berührt und sofort feststellen könnt, dass
dieses Leben voll ist vom Herrn Jesus, und dass der Herr Jesus
die Fülle dieses Lebens ist; welch ein Segen ist das doch!
Gott hat eine Person ausgesucht und Ihn dazu
bestimmt, von allen gesehen zu werden den Menschen
Christus Jesus!
Die Universalität der Gemeinde
Ihr könnt auf dem Gebiet der Literatur den
Bereich von A bis Z nicht verlassen; ihr pfercht den Umfang der
Sprache mit A und Z ein. Genauso ist Christus Jesus der Erste und
der Letzte von Gottes neuer Schöpfung, und auch von allem, was
dazwischen liegt. Ihr könnt nicht darüber hinausgehen. Wir
sollten uns nie irgend etwas außerhalb von Christus denken. Er
ist die Errettung; Er ist die Heiligung; Er ist die Erlösung,
die Rechtfertigung, Friede, Weisheit, Liebe, der Himmel.
«Erkennt ihr euch selbst nicht, dass Jesus Christus in euch
ist», dieser Christus in euch! Könnt ihr die
Möglichkeiten und die ungeheure Reichweite dieser Aussage
ermessen?
Gott wird dieses Universum nicht von außen,
sondern von innen umgestalten. Wie denn? Indem Er Jesus Christus
durch den Heiligen Geist in den Gläubigen hinein versetzt; und
von da wird eine doppelte Aktivität ausgehen wir werden
Ihm durch Seinen Geist gleich gestaltet werden, und Er wird in
den Gläubigen Gestalt gewinnen. Auf diese Weise wird Er Seine
neue Schöpfung hervorbringen.
«Christus in euch, die Hoffnung der
Herrlichkeit» (Kol. 1,27). «Gott hat uns ewiges Leben
gegeben, und dieses Leben ist in Seinem Sohn. Wer den Sohn hat,
hat das Leben» (1. Joh. 5,11.12).
«Wenn aber jemand Christi Geist nicht hat,
der ist nicht Sein» (Röm. 8,9).
«Den Herrn Jesus Christus ... der unseren
Leib der Niedrigkeit umgestalten wird zur Gleichförmigkeit
mit Seinem Leibe der Herrlichkeit, nach der wirksamen Kraft, mit
der Er vermag, auch alle Dinge sich zu unterwerfen» (Phil.
3,20b.21).
«Da ihr ... den neuen (Menschen) angezogen
habt, der erneuert wird zur Erkenntnis nach dem Bilde dessen, der
ihn erschaffen hat; wo nicht ist Grieche und Jude ... sondern
Christus alles und in allen» (Kol. 3,10.11).
«Die Gemeinde, die Sein Leib ist, die
Fülle dessen, der alles in allen erfüllt» (Eph. 1,22b.23).
Zu Ihm hin wachsen
Das Christenleben
kommt nicht durch Anstrengung, und auch nicht durch Bemühung
zustande. Ebenso wenig dadurch, dass wir gewisse Grundsätze in
die Tat umsetzen oder versuchen, eine bestimmte Stufe zu
erreichen. Vielmehr ist es von Anfang bis Ende eine Angelegenheit
dessen, dass wir den Herrn Jesus inwendig kennen
lernen. Natürlich setzt dies voraus, dass wir auf Ihn eingehen,
dass wir fortgesetzt dem Wirken Seines Geistes in unserem Inneren
nachgeben und so mit Seinem Vorsatz, Seinem Bild gleich gestaltet
zu werden kooperieren.
Wir alle sind
gewachsen, seit wir geboren wurden. Wie wuchsen wie? Nicht indem
wir dasaßen und darüber grübelten, dass wir an Statur zunehmen
sollten. Auch nicht indem wir uns entschlossen, täglich so und
so viel zu wachsen, und morgen noch ein bisschen. Auch nicht
durch schmerzliche Anstrengungen, unsere Dimensionen zu
vermehren, und so weiter. Nein, wir «wuchsen einfach»!
genau wie Topsy. Aber während wir «einfach wuchsen», mussten
wir auf die Gesetze des Wachstums reagieren. So müssen wir auch
im geistlichen Bereich die Gesetze des Wachstums respektieren,
und wo wir sie nicht beachten, oder wo sie gar übertreten
werden, kann es kein Wachstum geben, bloß Stillstand. Warum
geschieht bei einigen geistliches Wachstum so langsam und bei
andern so herrlich schnell? Weil einige ausschlagen und immer
Fragen stellen, oder mit Gott argumentieren; weil sie immer
wieder dieselben Fragen stellen: Bedeutet es das? Muss ich dies
oder jenes tun? Ist das nötig? Kann ich das tun, bin ich dazu
fähig? Und so weiter. Und doch beteuern gerade
diese Leute am lautesten, sie wollten nur den Willen Gottes tun.
Doch eben diese ihre Beteuerung verrät uns, dass hier ein Kampf
stattfindet, und ihr Wachstum ist mit einem schönen Stück
Reibung befrachtet.
Andere dagegen
lassen in einer wunderbaren Ernsthaftigkeit und Reinheit des
Geis-tes sofort alles an den Herrn fahren, und so ist Er
imstande, sie weiter zu führen, ohne dass sie durch Kontroversen
mit dem Willen Gottes Zeit verschwenden. Und es entsteht keine
Schwachheit dadurch, dass sie sich nicht in äußerster Hingabe
und vollem Herzensgehorsam diesem Willen ergeben. Sie besitzen
eine Leidenschaft für den Herrn selbst, und dafür, dass Er mit
ihnen Seinen ganzen Weg gehen kann, was immer es sie auch kosten
würde.
Es hängt alles von
unserer Wertschätzung des Herrn Jesus ab. Wenn wir Seinen wahren
Wert erkennen und gewahr werden, was Er dem Vater alles für uns
bedeutet, und wenn wir Ihn uns durch Glauben aneignen dann
wachsen wir allmählich, «den Herrn anschauend ... und
werden so verwandelt (von innen her umgestaltet) in dasselbe Bild
von Herrlichkeit zu Herrlichkeit» (2. Kor. 3,18).
Das Wachstum wird
dadurch gehindert, dass wir die Dinge losgelöst von der Person
des Herrn Jesus betrachten. Wir würden nie unsere Runden um die
Schrift drehen, wie wir es manchmal tun, wenn wir diskutieren, ob
wir sollten oder nicht, hätten wir eine volle Wertschätzung von
Ihm; hätten wir eine Leidenschaft für Ihn, um die vollst
mögliche Herrlichkeit zu erreichen. Dann würden wir
augenblicklich nachgeben, damit Christus mehr Herrlichkeit
bekäme.
Besteht unsere
Schwierigkeit nicht oft darin, dass wir bestimmte Aspekte des
Christenlebens als etwas in sich selbst betrachten?
Eine angemessene
Wertschätzung des Herrn Jesus befreit uns von jeder Anstrengung
im Blick auf geistliches Wachstum. Christus wird dort am meisten
verherrlicht, wo Er den größten Platz im Herzen hat. Wachstum
hängt mit dem Geliebten zusammen; und Wachstum ist das Ergebnis
davon, dass wir uns mit Ihm beschäftigen, indem wir dem Herrn
Jesus in allen Seinen Ihm gebührenden Platz geben: Er zuerst,
und Er alles und in allen. Letztlich ist es eine Angelegenheit
des Maßes Christi. Wir müssen erkennen, dass alles vom
Herrn Jesus selbst abhängt.
Alles ist eine
Frage davon, ob wir den Herrn in unserem Herzen kennen; dann hat
der Herr einen klaren Weg in uns und durch uns.
Konzentriert euch
auf Ihn, und sorgt dafür, dass Er alles ist.
Das Evangelium
Gottes besteht darin, dass wir gerettet worden sind, um dem Bild
Seines Sohnes gleich gestaltet zu werden; um «zur Fülle des
Maßes Christi» zu gelangen, zum «erwachsenen Manne, zum vollen
Maße der Fülle Christi» (Eph. 4,13).